Wie du Social Media Ads für heterogene Zielgruppen erfolgreich gestaltest

Stell dir vor, du bist Marketing Manager:in eines Bikesharing-Anbieters und stehst vor der Aufgabe, Social Media Ads zu erstellen. Dein Ziel: Die App-Downloads steigern und Nutzer:innen zum Abschluss eines Tarifs bewegen. Doch hier liegt die Krux – deine potenzielle Kundschaft könnte kaum unterschiedlicher sein.

Skizziere deine Zielgruppensegmente

Bei genauerer Betrachtung lassen sich folgende Hauptsegmente identifizieren:

Die Pendler:innen

  • 25-45 Jahre
  • Berufstätig
  • Fokus auf Zuverlässigkeit und Effizienz
  • Nutzen Bikesharing als „letzte Meile“ zur Arbeit. Zum Beispiel vom S-Bahnhof ins Gewerbegebiet, wo keine direkte Bus-Anbindung existiert.
  • Schmerzpunkte: Zeitdruck, Stau, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel. Besonders relevant ist hier der Wunsch nach Planbarkeit – sie müssen sich darauf verlassen können, dass morgens ein Rad verfügbar ist.

Die Spontannutzer:innen

  • 18-65 Jahre
  • Stadtbewohner:innen
  • Spontane Nutzung für Freizeitaktivitäten
  • Fokus auf Flexibilität und Convenience. Ein typisches Beispiel ist der spontane Besuch bei Freund:innen am anderen Ende der Stadt, wenn die U-Bahn schon nicht mehr fährt.
  • Schmerzpunkte: Parkplatzsuche, Wartung eines eigenen Fahrrads. Diese Gruppe scheut oft die Verantwortung und Kosten eines eigenen Fahrrads.

Die Tourist:innen

  • 20-70 Jahre
  • International
  • Fokus auf Erlebnis und Stadtentdeckung
  • Temporäre Nutzung. Diese Gruppe nutzt die Räder typischerweise für Sightseeing-Touren oder um vom Hotel zum Restaurant zu kommen.
  • Schmerzpunkte: Orientierung, Sprachbarrieren. Besonders wichtig ist hier eine intuitive App-Führung mit mehrsprachiger Ausrichtung.

Die Klimabewussten

  • 16-40 Jahre
  • Stark ökologisch orientiert
  • Fokus auf Nachhaltigkeit
  • Nutzen Sharing als Statement. Diese Gruppe sieht in der Nutzung von Bikesharing eine Möglichkeit, aktiv zum Klimaschutz beizutragen.
  • Schmerzpunkte: CO2-Fußabdruck, Konsumkritik. Sie wollen wissen, wie viel CO2 sie durch ihre Fahrten einsparen.
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Das Framework: So erreichst du alle Zielgruppen effektiv

Um diese Diversität effektiv zu adressieren, empfiehlt sich ein strukturierter Ansatz bei der Erstellung von Ads:

Fundament: Was alle überzeugt

Identifiziere Vorteile, die für alle Zielgruppen relevant sind:

  • Einfache Bedienung der App: In weniger als 30 Sekunden vom Download zur ersten Fahrt.
  • Verfügbarkeit der Räder: Dichte Abdeckung mit Fahrrädern alle 200 Meter im Stadtgebiet.
  • Faire Preise: Transparente Minutenpreise ohne versteckte Kosten.
  • Qualität der Fahrräder: Regelmäßig gewartete Räder mit Nabenschaltung und Beleuchtung.

Maßgeschneiderte Ansprache

Erstelle zielgruppenspezifische Varianten:

Für Pendler:innen:

  • Copy-Fokus: Zeit sparen, Verlässlichkeit. „Staufrei zur Arbeit – in nur 15 Minuten vom Bahnhof ins Büro.“
  • Visuals: Menschen in Business-Kleidung, Morgenstimmung. Zeige authentische Situationen wie den schnellen Weg durch den Park statt im Stau zu stehen.
  • CTA: „Stress-free zur Arbeit“

Für Spontannutzer:innen:

  • Copy-Fokus: Spontaneität, Freiheit. „Dein Rad ist schon da – auch um 3 Uhr nachts.“
  • Visuals: Freizeitszenen, urbanes Leben. Zeige nächtliche Stadtszenen oder spontane Treffen mit Freund:innen.
  • CTA: „Jederzeit losfahren“

Für Tourist:innen:

  • Copy-Fokus: Stadtentdeckung, einfache Nutzung. „See the city like a local – on two wheels.“
  • Visuals: Sehenswürdigkeiten, internationale Atmosphäre. Kombiniere bekannte Landmarks mit Menschen auf Fahrrädern.
  • CTA: „Start exploring“ (mehrsprachig)

Für Klimabewusste:

  • Copy-Fokus: Nachhaltigkeit, CO2-Einsparung. „Mit jeder Fahrt 1,5 kg CO2 einsparen.“
  • Visuals: Umweltbezug, grüne Stadt. Zeige, wie Radfahrer:innen an stehenden Autos vorbeiziehen.
  • CTA: „Radle für’s Klima“

Lernen und Optimieren: Datenbasierte Verbesserung

  • A/B-Testing verschiedener Varianten: Teste systematisch verschiedene Bildwelten und Botschaften.
  • Analyse der Performance nach Zielgruppen: Nutze die Facebook-Zielgruppeneinblicke für tiefere Erkenntnisse.
  • Kontinuierliche Anpassung basierend auf Daten: Optimiere wöchentlich basierend auf den Erkenntnissen.

Optimiere deine Kampagnenplanung

  1. Der richtige Zeitpunkt entscheidet
  • Pendler:innen-Ads verstärkt zwischen 6 bis 9 Uhr und 16 bis 19 Uhr schalten
  • Tourist:innen-Ads am Wochenende und in Ferienzeiten ausspielen
  • Spontannutzer:innen-Ads in den Abendstunden und nachts
  1. Der Standort macht den Unterschied
  • Tourist:innen-Ads im 1km-Radius um Hotels und Sehenswürdigkeiten
  • Pendler:innen-Ads entlang von S-Bahn-Stationen und Pendlerstrecken
  • Klimabewusste in Szenevierteln und nahe Universitäten ansprechen
  1. Die richtigen Kanäle für deine Botschaft
  • LinkedIn für Pendler:innen: Hier erreichst du Berufstätige in ihrer Business-Mindset
  • Instagram für jüngere Zielgruppen: Nutze besonders Stories und Reels
  • Facebook für breite Streuung: Ideal für lokale Kampagnen
  • TikTok für innovative Kampagnen: Perfekt für authentische Behind-the-Scenes

Pro Tipps

  • Arbeite bei hoch-heterogenen Zielgruppen lieber nicht mit teuren Agenturads sondern lieber mit ständigen Iterationen von einfachen Ads, die besser werden. Dafür kannst du kostenfreie Tools wie Canva nutzen
  • Nutze LLM Tools wie Perplexity oder ChatGPT, um deine Daten zu analysieren und mehr über deine Zielgruppe herauszufinden. Du kannst diese KI Tools auch nutzen, um dir neue Iterationen zu generieren.
  • Denke auch immer daran, die Landingpage weiter zu optimieren. Hier könntest du auch einen segmentierten Ansatz verfolgen und die je nach Zielgruppensegment einzeln aufsetzen und immer weiter optimieren. Bei Hubspot gibt es eine tolle Übersicht für Landingpage-Tools.
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